Samstag, 28. September 2013

Die Nachricht

Die Nachricht
Es war ein grauer regnerischer Herbstmorgen. Der heftige Regen prasselte an die Scheiben meines alten Hauses und ließ mich von meiner morgigen Monogamie, das Zeitung lesen, aufschrecken. Es war nicht nur das Prasseln, sondern es klopfte auch heftig an der Haustür. Ich hörte die eiligen Schritte meiner Haushälterin. Sie brachte mir einen schwarzen Umschlag. In diesem befand sich ein kleiner Zettel mit einer Adresse und einer Uhrzeit und sonst nichts. Ich fand das schon etwas mysteriös, aber meine Neugier war entflammt. Ich hatte noch etwas Zeit und versuchte etwas von dem Umschlag herauszufinden. Was mir als erstes auffiel, war dieser modriger Geruch und zwar roch es nach etwas altem und abgestandenem. Ich konnte mir darauf nichts reimen und wartete die Zeit ab.
 Es regnete immer noch. Ich nahm meinen Regenmantel und den Schirm und machte mich auf den Weg. Der Regen hatte wohl die Menschen verscheucht, denn keine Menschenseele befand sich auf den Straßen. Es war kalt und nass und je näher ich mich der Adresse näherte wurde es noch kälter und der Regen erreichte seinen Höhepunkt. Es war ein sehr altes Haus, sogar älter als meins. Ich klopfte, aber keiner öffnete, obwohl das Licht brannte. Meine Hand drückte am Türknauf und sie gab nach. Das Haus schien unbewohnt zu sein, denn auf meine Rufe reagierte niemand und so lief ich weiter und fand viele leere Räume. Mitten in einem der Räume fand ich eine alte Holztür, die stieß ich auf und entdeckte mitten im Raum eine junge schicke Dame die sich bückte und runter zu schauen schien. Ich ging zu ihr und blickte auch herunter und sah etwas erstaunliches..............

Berlin, den 28.09.2013

Freitag, 28. Juni 2013

Die Erinnerung

Die Erinnerung
Es war ein kalter und windiger Winterabend. Ich saß auf dem Schaukelstuhl, in meiner guten alten Stube und ließ meine Augen am Fenster etwas ruhen. Die kleinen Schneeflocken ruhten sich auch kurz am Fenster aus, um dann mit der nächsten Böe fortzufliegen. Sie ließen ein kleines Lächeln auf meinem alten Gesicht zurück. Ja, ja, ich kannte diesen Wind. Er war es, der damals als ich noch jung war, mich und meinen liebsten begleitete. Ich hatte eine Stelle als Gouvernante bei einer reichen Familie bekommen. Meine Aufgabe war, die ältere Hausdame zu unterhalten, ihr regelmäßig vorzulesen und Klavier vorzuspielen. Sie war eine sehr nette Dame. Möge sie in Frieden ruhen. Jeden Samstag hatte ich meinen Ausgehtag und wir trafen uns mit meinesgleichen um Schlittschuh zu laufen. Dort lernte ich auch den jungen Soldaten Eduard kennen und lieben. Er war ein staatlicher, hübscher, witziger, junger Mann. Es war ein Tag wie dieser. Es war windig und die Schneeflocken berührten die Eisbahn. Ich konnte nicht schnell genug meine Schlittschuhe anziehen, um gleich zu laufen, ohne nach rechts und links zu schauen wollte ich auf die Bahn und stieß Eduard an. Er war sehr charmant und lächelte, nahm meine Hand und führte mich auf die Eisbahn. Er führte mich mit einer Eleganz und ließ mein Herz tanzen. Der Wind begleitete uns und wehte die umstehenden Menschen an, um sie von uns zu trennen und diesen Moment unvergesslich zu machen. Danke für diesen Moment.

Berlin, den 28.06.2013

Donnerstag, 6. Juni 2013

Der Augenblick

Der Augenblick
Meine Schwester lag mir schon seit Wochen auf den Ohren. Ich sollte mit auf diese Party, die mich aus meinen Studentenbücher etwas ablenkte. Lieber wäre mir ein Fußballabend, mit meinen Freunden gewesen und dennoch ließ ich mich überreden und ging mit. Die Atmosphäre war laut und Alkohol floss reichlich. Viele junge Leute tanzten und tranken. Ich nahm Platz an der Bar und beobachtete die Leute. Eine junge Frau zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Sie stand am Balkon. Sie hatte helles kurzes Haar und ein wundervoll geschnittenes Gesicht. Eine kleine Stupsnase und wunderschöne volle Lippen vollendeten das Gesicht. Sie neigte ihren Kopf um die schöne dunkelrote Blume, die an ihrer fliederfarbenen Chiffonbluse aufgesetzt war. Ihre Lippen waren leicht geöffnet und ihre Augen verschlossen. Eine kleine Röte legte sich auf ihre Wangen und zeigte eine Sinnlichkeit die nicht zu beschreiben war. Sie hatte etwas erotisches und gleichwohl etwas unberührtes an sich. Ich konnte meinen Blick nicht von ihr wenden.  

Berlin, den 06.06.2013

Donnerstag, 23. Mai 2013

Das Bildnis des Seemannes

Das Bildnis des Seemannes
Als Fotoreporter war ich stets unterwegs, denn ich fotografierte Gesichter, interessante Gesichter, denn sie erzählten stets immer eine Geschichte und dieses hielt ich fest. Dieses Mal verschlag es mich nach England, an die Nordküste in einen kleinen Fischerdorf. Ich mietete mir eine kleine Hütte direkt an den Klippen.
Es war schon sehr spät und ich wollte die Gegend etwas genauer betrachten. Der Wirt mahnte mir, denn ein starker Sturm komme auf. Ich ging schnell zurück zu der Hütte und machte es mir vor dem alten Kamin gemütlich. Die Hütte war etwas schäbig und überall knirschte jede Diele, dennoch  fühlte ich mich wohl und ging auf Tuchfüllung. In einem der kleinen Zimmer entdeckte ich ein altes gezeichnetes Bild von einem Seemann. Sein Gesicht war von der Sonne gekerbt und mit vielen Falten kennzeichnet. Man sah, dass er viel erlebt hatte. Sein Blick schaute in die Ferne und die Traurigkeit schien zu schreien. Ich war so fasziniert, dass ich gerne seine Geschichte gehört hätte. Ich stöberte weiter und fand viele alte Seekarten. In der Nacht träumte ich von dem Seemann und seinen Abenteuern.

Berlin, den 23.05.2013



Dienstag, 2. April 2013

Die Schuhmanie

                                                       Die Schuhmanie
Ich könnte behaupten, meine Liebe zu Schuhen sei krankhaft, ein Zwang, eine Sucht oder von neurotischer Liebe gekennzeichnet. Wie auch immer. Ich habe ein triebhaftes Verlangen nach Schuhen. Meine Partner hatten bislang diese Liebe nicht geteilt. Wie sollten sie auch, denn sie waren ja keine Frauen. Das einzige Problem besteht darin, dass die zwanghafte Schuhmanie nun schließlich mein ganzes Leben beeinflusste. An jenem Abend schlenderte ich und suchte verzweifelt nach Schuhen. Ich war schon so manisch, fast neurotisch. Eine junge Frau tippte an meine Schulter und führte mich zu einer Treppe. Auf jeder Stufe lag ein einzelner Schuh und eine alte Frau -eher eine alte Hexe- stand unten am Treppenansatz und winkte mir zu. Wie in Trance bewegte ich mich nach unten und sammelte dabei alle Schuhe auf. Sie nahm meine Hand und führte mich ins Haus.........

Berlin, den 02.04.2013

Samstag, 23. März 2013

Der Tanz

Der Tanz
Wir lebten in einem kleinen Dorf abseits von allem. Die Menschen arbeiteten hart um ihr tägliches Brot. Wir Kinder mussten mithelfen, dennoch war die schönste Zeit der Abend, wenn der Mond hell erleuchtete und wir -vor allem die Mädchen- zum Ehren des Mondes, einen Tanz vollführten und uns vor dem Feuer herum drehten. Ich hatte die Angewohnheit, jeden Abend nach dem Tanzen, mit meinem Hund zu spielen. An jenem Abend spielte ich wieder mit meinem Hund. Plötzlich rannte er weg und verschwand. Ich machte mich auf den Weg, um ihn zu suchen. Ein süßlicher Klang benebelte meine Sinne und ich ließ mich von dem Klang leiten. Dieses führte mich zu einem großen Herrenhaus. Alle Lichter des Hauses brannten. Meine Neugier stellte mich auf die Probe und ich lief dem Klang entgegen. Ich erhaschte einen kleinen Blick von einem Fenster und sah zwei Wesen, der eine mit einem Papageienkopf auf einer Schaukel und gegenüber hing ein kleiner Käfig. Sein Blick fixierte eine Tänzerin. Sie hatte ein wallendes graues Kleid und ein Kopf einer Steinböckin. Sie vollführte den herrlichsten Tanz, dass ich je gesehen hatte.

Berlin, den 23.03.2013

Dienstag, 12. März 2013

Scherbengesicht

Scherbengesicht
Meine Freundin und ich schlenderten über den alten Jahrmarkt und waren auf der Suche nach dieser Wahrsagerin. Ich hielt davon nichts, aber meine Freundin wollte unbedingt in ihre Zukunft schauen lassen. Ich wartete geduldig bis sie heraus kam und sie schien sehr glücklich zu sein. Sie hatte auch einen Besuch für mich bezahlt und drängte mich in den Wagen. Voller Missmut ging ich hinein und war ziemlich überrascht. Der Wagen war mit Vorhängen und vielen bunten Lampen geschmückt. Eine sehr alte Zigeunerin saß vor einer Glaskugel und schaute mich forschend an. Eine kalte Brise wehte durch meinen Körper und mir wurde etwas mulmig. Ich nahm Platz und wartete auf irgend etwas. Die alte Frau hatte eine tiefe Stimme und sagte, ich solle vorsichtig mit Spiegeln sein, denn jedes hätte ein eigene Seele. Dieses fand ich absurd und lief schnell heraus. Draußen war es schon dunkel und der Jahrmarkt lag verlassen da. Ich beeilte mich nach Hause und schloss die Tür ab und lief ins Bad und knallte voller Wucht die Tür zu und dabei viel mein Wandspiegel und zerbrach, in genau diesem Augenblick, auch mein Gesicht.

Berlin, den 12.03.2013

Der verzweifelte Appetit


Der verzweifelte Appetit
Ein verzweifelter Appetit von Eis, Kaffee und Mohrenkopf mit Sahne begleiteten mich schon den ganzen Morgen. In der Mittagspause hatte ich entschlossen, dieses nun anzugehen. Verzweifelt suchte ich ein Cafe mit diesem Angebot und nichts, entweder das Eine oder das Andere. Langsam packte mich der Zweifel. Eine kleine Ruhepause gönnte ich mir auf einer Bank und nahm die Zeitung die dort lag. Was sahen meine Augen, ein kleines buntes Bild mit drei  Erdmännchenweibchen mit je einem Tablett: Eis, Kaffee und Mohrenkopf mit Sahne, vor einer Konditorei oder Ballettschule, sehr merkwürdig und sehr mysteriös..........

Berlin, den 12.03.2013

Freitag, 22. Februar 2013

Die Gießkanne

Die Gießkanne
Unser Dorf lag im Norden des Zwerglandes
und  als junger Mann hörte ich immer wieder die Sage der Gießkkanne der Zwerge. Wir wurden immer gewarnt vor Zwergen. Sie seien listig und umbarmherzig und der Jenige, der die Gießkanne besaß, würde für immer Glück haben. Eines Tages musste ich mit den Schafen auf die große Weide. Meine Mutter trichtete mir ein, einen großen Bogen um das Zwergtal zu machen. Zum Nachmittag hin suchte ich mir einen Platz unter dem Schatten eines großen Baumes und schlief ein. Eine kleine Rauchschwader weckte mich auf und ein kleiner Zwerg saß auf einem Stein. Ich erschrak. Der Zwerg bot mir einen Handel vor, ohne zu überlegen wollte ich die Gießkanne und bekam sie gegen die drei Schafe. Die Kanne dürfe nie leer sein, sagte er mir. Ich zog heim und füllte die Gießkanne...........

Berlin, den 22.02.2013

Samstag, 26. Januar 2013

Die Begegnung

Die Begegnung
Heute trat ich meinem langersehntem Traum entgegen. Die Reise nach Australien. Australien war für mich das Land der Geister. Der Empfang im Hotel war sehr nett und ich ging früh ins Bett. Der morgige Tag war schon vollgepackt. Eine Busreise stand bevor und der Besuch eines Reservats. Schon immer hatte ich das Bedürfnis meinen alleinigen Weg zu machen und so spaltete ich mich von der Gruppe ab und ging los. Ich streifte durch die Natur und sah mir die Vegetation an. Es war wunderschön. Alles war sehr ruhig und ich genoss diese Landschaft. Ich merkte kaum wie schnell es dunkel wurde und ich verlor die Orientierung. Ich setzte mich auf einen Stein und überlegte. Der leise Gesang riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte das Gefühl, dass ich gerufen wurde. Meine Beine trugen mich hin. Ein Aborigines saß vor einem Feuer und sang dieses Lied. Er drehte den Kopf und sah mich an...........

Berlin, den 26.01.2013


Montag, 24. Dezember 2012

Das Weihnachtsgeschenk

Das Weihnachtsgeschenk
Es war einmal ein kleines Mädchen. Sie hatte wie jedes Jahr, am Heiligabend, Streit mit ihren Eltern. Es ging immer um das gleiche Thema. Ihr Wunsch ein Hund zu bekommen stoß immer an die Grenzen ihrer Eltern. Die Eltern hatten wenig Geld und viele Mäuler zu stopfen. Doch das war dem Mädchen egal. Sie dachte, wenn sie einen Hund hätten, dass dieses sie alle glücklich machen könnte. Dieses mal eskalierte der Streit und das Mädchen lief von zu Hause weg. So allein auf der Straße und im Dunkeln war sie sich nicht mehr sicher mit dem weglaufen. Es wurde immer dunkler und sie bekam Angst und bereute ihre Tat. Doch plötzlich stand dieser Hund vor ihr und schaute sie an. Dieses war ihr Weihnachtsgeschenk von oben, das wußte sie einfach. Sie nahm ihn mit nach Hause. Als ihre Eltern sie sahen, waren sie sehr glücklich und der Streit war vergessen und der Hund durfte bleiben und seit da war das Glück auf ihrer Seite.

Berlin, den 24.12.2012


Mittwoch, 7. November 2012

Eine fantastische Nacht



Eine fantastische Nacht

Es war wieder eine Nacht der Schlaflosigkeit. In letzter Zeit übermannte mich dieses Gefühl öfters. Ich hatte mir vorgenommen, nicht wieder die ganze Nacht aufzubleiben, sondern etwas frische Luft zu holen. Ich zog mich an und warf mich in die Nacht. Es war ziemlich ruhig in den Straßen. Ab und zu brannte irgendwo eine Lampe. Ein heller Punkt machte mich aufmerksam. Ich lief dorthin, vor mir spielte sich etwas fantastisches ab. Ein großer Würfel schwebte mitten auf der Straße. Drei Frauenkörper mit dem Köpfen von Erdmännchen vorführten einen Tanz und jeder von ihnen hatten einen Teller mit Leckereien. Sie bewegten sich im Rhythmus der Musik und zogen mich in ihrem Bann..........

Berlin, den 07.11.2012


Samstag, 27. Oktober 2012

Die Unbekannte


Die Unbekannte

Ich stand mit einem Lächeln auf. In meinem wunderbaren Traum bewegte sich sehr grazil eine schöne Unbekannte, was sollte noch schöner sein für einen alten Mann. Die Schöne hatte mich so gefesselt, dass ich losstürzte geradewegs ins Atelier. Ich hatte Angst dieses Bild zu verlieren. Angekommen ging ich sofort an die  Arbeit. Öfters ertappte ich mich dabei, die Augen geschlossen zu haben, um nicht das kostbare Bild zu verlieren. Es vergingen Stunden. Ich wollte genau diesen wunderbaren Körper mit diesen langen und wohlgeformten Beine darzustellen. Der leicht gewölbte Bauch mit den schönen Ansatz und der wohlgeformte Becken hatte etwas von Leichtigkeit, auch die Brüste schmiegten sich in das gesamte Bild ein. Der Kopf lag etwas seitlich, der Blick war leicht gesenkt und wirkte etwas beschämt, doch dieses machte sie zerbrechlicher und noch schöner. Ich hatte mir auch vorgenommen diese Bewegung festzuhalten, auch das schöne Schattenspiel, dass ihren Körper begleitete. Als das Werk vollendet war, ging ich noch mal in mich hinein und bewunderte das Werk. Da war die schöne Unbekannte aus meinem Traum.

Berlin, den 27.10. 2012

Samstag, 22. September 2012

Das Gesicht hinter dem Vorhang

Das Gesicht hinter dem Vorhang
Jeden Abend ging ich diese dunkle Straße entlang, wo die Geschäfte schon längst geschlossen hatten. So hatte ich noch etwas Zeit, bevor ich nach Hause ging, um meinen Kopf von der Arbeit frei zu halten. Heute Abend regnete es besonders heftig. Ich lief schon fast an den Scheiben der Geschäfte vorbei um nicht noch nasser zu werden. Ein paar Meter vor mir, standen einige Menschen herum und schauten sich interessiert etwas an. Ich wurde neugierig und meine Schritte wurden noch schneller bis auch ich dort ankam. Es war unfassbar hinter einem Vorhang war dieses schöne Gesicht, es war mein Gesicht. Die Menschen drehten sich herum und schauten mich erstaunt an. Ich konnte mir nicht erklären, wie mein Gesicht dahin kam. Ich hatte das Gefühl, dass die Menschen genau dasselbe wie ich dachten. Ich bekam Angst und lief so schnell ich konnte.

Berlin, den 22.09.2012



Montag, 3. September 2012

Meine Großmutter


Meine Großmutter
Es war schon lange her, dass ich meinen alten Familienalbum in der Hand hatte. Ich mochte die alten Fotos. Sie erzählten ihre eigene Geschichten und  hielten immer diesen besonderen Moment fest, was mich besonders entzückte. Heute hielt ich das Album meiner Großmutter in der Hand. Sie war schon etwas besonderes, mal lieb, mal mürrisch aber wundervoll. Ich hatte viel Zeit bei ihr verbracht und wurde immer zur Hausarbeit verdonnert, was mir all die Jahre sehr gut tat.
Ich erinnere mich an diesem besonderen Tag, wo die heimische Zeitung die diesjährige "Gänseblumenkönigin" suchte. Jede Frau und jedes Mädchen sollte ihre schönste Handarbeit auf dem großen Dorfplatz präsentieren. Das Schönste sollte der Eigentümerin den Titel einbringen. Ich bettelte meine Großmutter an. Sie sollte die schöne gestickte Tischdecke, aus ihrer Mädchenzeit, präsentieren. Meine Großmutter war nicht begeistert und konnte mir dennoch nichts abschlagen.
Sie wurde die Gänseblumenkönigin und so sah sie aus.

Berlin, den 03.09.2012

Tante Minerva

Tante Minerva
Als Kind hörte ich immer diese Geschichten von Tante Minerva, die im fernen Berlin wohnte. Meine Mutter erzählte, wie sie ihr Leben, im Krieg, als Krankenschwester in der Weite lebte. Sie hatte nie geheiratet, denn sie widmete ihre Aufmerksamkeit für die Verletzten. Nun weilte sie nicht mehr unter uns. Ich sollte ihren Nachlass verwalten. In Berlin angekommen erlebte ich nun dieses Gefühl aus den Briefen. Alte Bauten,  aber leider vom Krieg geschädigte Häuser, viele Kinder auf der Straße. Ihr kleines Haus befand sich in einer schmalen Straße und war vom Krieg verschont worden. Der Vorgarten war gepflegt. Viele bunte Blumen und Pflanzen hatten hier ihren Platz gefunden. Das Bild erfrischte mich und trübte das Bild von vorhin. Das Haus war nicht sehr groß. Viele Blumenranken verkleideten die Fassade. Ein paar Stufen führten zur Tür. Ich war sehr aufgeregt. Als erstes fiel mir diese Bild auf dem Vertigo auf. Es zeigte meine Tante Minerva mit dem schwarzen Hut und der Rüschenbluse. Sie sah genauso aus, wie ich sie in Erinnerung hatte.

Berlin, den 02.09.2012